Skip to main content

Meine Bienenhaltung

Gefühlt hält jeder Imker aus einem anderen Grund Bienen. Für den Ertrag und den Gewinn, für die Natur, als Nutztiere für die eigenen Obstfelder oder einfach nur, weil es aktuell modern ist.

Ich persönlich halte sie, weil ich diesen interessanten Lebewesen ein schönes Zuhause bieten möchte. Aus diesem Grund habe ich mich für eine wesensgemäße Bienenhaltung entschieden, wobei der Begriff "wesensgemäß" hier schwer einzusetzen ist. Wesensgemäß wäre eigentlich auch ohne Zutun des Menschen, was die Überlebenschance eines Volkes wohl gegen Null sinken ließe. Schon alleine der Befall der Varroamilbe würde es dem Bien schwer machen, zu überleben und vom drohenden Hungertod durch Trachtlücken will ich gar nicht erst reden.
Im Endeffekt wäre die Honigbiene ohne den Menschen arm dran, aber was bedeutet für mich eine wesensgemäße Bienenhaltung?
Es bedeutet so wenig Einschränkungen des natürlichen Triebes der Bienen, wie es eine gesunde Haltung zulässt.


Vorwort: Meine Bienenhaltung ist eine Mischung aus gesundem Menschenverstand und eigenen Überzeugungen. Es gibt bei der Imkerei kein Richtig oder Falsch. So lange das Volk gut durchs Jahr kommt hat der Imker seinen Job getan.

Kein Absperrgitter

Viele Imker nutzen Absperrgitter, meist zwischen der ersten und der zweiten Zarge. Die Maße des Gitters sind so bemessen, dass die Arbeiterinnen hindurch schlüpfen können, aber die Königin nicht mehr.
Dies führt dazu, dass die Königin nur in einem Bereich Eier legen kann. Somit gibt es einen Brutraum und die Zargen darüber sind Honigräume.
Der Vorteil daran ist, dass einfacher und auch mehr Honig geernten werden kann.
Da ich damit aber die Königin im Prinzip einsperren würde, arbeite ich ohne Absperrgitter, um sie in ihrer Art nicht einzuschränken.

Keine Unterdrückung des Schwarmtriebs

Durch das Schwärmen teilt sich ein Bienenvolk auf und vermehrt sich dadurch.
Sobald eine neue Königin herangezogen wird, macht sich die alte Königin mit einem Teil des Volkes auf den Weg eine neue Behausung zu finden.

Dieser Trieb kann unterdrückt werden, indem regelmäßig die Weiselzellen entfernt werden. Somit bleibt das Volk vollständig und kann weiter Honig produzieren.

Da dies ein Eingriff in das Wesen des Bien ist, verzichte ich auf das Brechen der Weiselzellen und lasse die Bienen frei entscheiden, ob sie schwärmen wollen oder nicht.

Keine Markierung der Königin

Um die Königin schnell zu finden, wird sie oft markiert. Dies geschieht beispielsweise durch einen kleinen runden Aufkleber oder einen Farbklecks auf dem Rücken.
Diese Maßnahme kann den Geruch der Königin jedoch so verändern, dass das Volk sie nicht mehr akzeptiert und sie absticht.
Um dies zu verhindern und weil m.M.n. kein Aufkleber auf eine Königin gehört, verzichte ich auf das Markieren.

Keine vollständige Entnahme des Honigs

Oft passiert es, dass zuviel Honig geerntet wird. Wenn die Beute Ende des Sommers nicht das nötige Gewicht hat, haben die Bienen meist nicht mehr genug Futter für den Winter.
Ich versuche so viel Honig wie möglich, aber so wenig wie nötig zu ernten, damit die Bienen möglichst vollständig auf ihrem eigenen Honig überwintern können.

Naturbau

Als Naturbau - oder auch Wildbau - bezeichnet man das Wabenwerk der Bienen, welches ohne äußeres Zutun gefertigt wurde.
In der Imkerei ist es jedoch üblich mit fertigen "Mittelwänden" zu arbeiten. Dies sind Wachsplatten, die ein vorgefertigtes Wabenmuster aufweisen. Somit müssen die Bienen diese Waben nur noch etwas mehr ausbauen.

Wenn man leere Holzrahmen in die Beute hängt, so bauen die Bienen ihr Wabenwerk "nach ihrem Geschmack". Natürlich hat diese Bauweise auch ihren Grund wie z.B. die bessere Kontrolle über das Klima in der gesamten Beute.
Leider macht es der Wildbau sehr schwierig bis unmöglich, Rähmchen zu ziehen, da sie oft wellig oder krumm sind und in andere Rähmchen hineinragen.
Hier versuche ich einen gesunden Mittelweg zwischen der Verwendung von Mittelwänden und dem natürlichen Bau der Bienen zu finden.